3. Schlussteil
3.1. Zusammenfassung der Ergebnisse
Insgesamt hat sich die Hypothese eines friedlichen Zusammenlebens unterschiedlicher Konfessionen in Indien schwerpunktmäßig im Bundesstaat Tamil Nadu bestätigt. Begegnungen mit Menschen im Zug, welche andere Gotteshäuser frequentieren und den Austausch verschiedener Religionsgemeinschaften befürworten, bestätigen dieses. Auch das friedliche Zusammenarbeiten und sogar der Austausch über unterschiedlich praktizierte Zeremonien, wie beispielsweise die muslimische Hochzeit im Women´s Centre, befürworten die Annahme. Wie selbstverständlich wird für Nicht-Hindus zum Diwalifest gebetet.
In Indien hat Religion heute immer noch einen sehr hohen Stellenwert, welcher u.a. dadurch deutlich wird, dass viele religiöse Rituale täglich auch für andere Menschen sichtbar sind, wie z.B. die Segnung des Busfahrers samt Busses auf einer gefährlichen Strecke. Aufkleber verschiedener Götter an Windschutzscheiben der Busse zeigen auf, dass Indien mit seiner Vielzahl an Religionen lebt und diese sich nicht gegenseitig ausschließen.
Das christliche Kinderheim dagegen möchte sich von anderen Religionen abgrenzen, indem Kinder gebeten werden, Zeichen dieser, wie den Hindupunkt, auf christlichem Gelände abzulegen.
Die Verleumdung des Hinduismus in der Kirche in Tiruchirapally steht der Hypothese der Verfasserinnen entgegen und zeigt eine Seite des konfliktuellen Aneinandertreffens verschiedener Religionen auf.
Der hohe Stellenwert der Religion im Leben eines Inders / einer Inderin wird ebenfalls dadurch ersichtlich, dass für 84,6% der Befragten bei der Umfrage die Religionszugehörigkeit ihrer Familienmitglieder von Bedeutung ist. Für Freunde sinkt dieser Wert auf 14,3%, welches zeigt, dass eine andere Religion insgesamt Menschen nicht daran hindert, Kontakte zu knüpfen. Deshalb ist das Interesse über andere Religionen etwas zu erfahren, welches nur bei gut der Hälfte der Befragten besteht, vermutlich nicht wesentlich dafür. Wie die Umfrage ergab, bestehen bereits Kenntnisse über andere Religionen, ebenso wie der Großteil mit fremden Gotteshäusern vertraut ist.
Das gemeinsame Festefeiern, welches eine große Toleranz und Akzeptanz der verschiedenen Religionen zeigt, schließen die Belegung der Hypothese ab.
Verschiedene Meinungen, Missionsgedanken und Unzufriedenheiten bleiben jedoch.